Sabine Bresche

Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 5 (Oktober/November 2022)

 


Zur Person

Sabine Bresche (57) ist Sozialarbeiterin und leitet die Beratungsstelle des Kinderschutzbundes LV Berlin e.V.

 


Die Beratungsstelle des Kinderschutzbundes LV Berlin arbeitet berlinweit mit dem Schwerpunkt Prävention und Intervention bei Gewalt gegen Kinder. Wir sind Ansprechpartner für Menschen, die sich Sorgen um bestimmte Kinder machen. Weil sie Beobachtungen machen im sozialen Umfeld, zum Beispiel in der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft, oder weil sie ehrenamtlich oder hauptamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.


Eine wichtige Aufgabe, für die wir durch die Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie finanziert werden, ist die sogenannte Fachberatung nach §8a SGB VIII, in der wir in anonymisierter Form gemeinsam mit Anfragenden eine Risikoeinschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung vornehmen. Dabei geht es nicht nur um Fälle von sexualisierter Gewalt, sondern grundsätzlich um Gewalt gegen Kinder.


Aus Sicht des Kinderschutzbundes ist es ein wichtiger Schritt, dass im Sportbereich der Kinderschutz in der dringenden Notwendigkeit weiterentwickelt wird. Die „Safe Sport Studie“ sowie die im September vorgestellte Studie der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs machen dies deutlich. Nur unter förderlichen Strukturen kann der Kinderschutz gewährleistet werden. Ist dies nicht gegeben, sprechen wir von struktureller Gewalt.


Für den Breitensport heißt das, neben dem ehrenamtlichen Engagement als Trainerin oder Trainer sich noch im Thema Kinderschutz fortzubilden und vielleicht die Position einer Kinderschutzbeauftragten im Verein zu übernehmen. Dazu braucht es eine klare Haltung, viel Motivation und Mut, um das Thema auch in den gesamten Verein zu tragen – zum Beispiel den Vorstand von der Wichtigkeit zu überzeugen und dass es dafür die unbedingte Unterstützung des Vorstands braucht. Es geht nicht nur darum, bewusst darauf zu schauen, wenn es Kindern und Jugendlichen nicht gut geht, sondern es geht auch um die Frage: Beachtet ein Sportverein in seiner Struktur auch die Kinderrechte? Dies selbstkritisch zu hinterfragen, braucht Mut und die Unterstützung auch von externen Beratungsstellen.


Mit dem BTFB in Person von Frau Greßner (Kinderschutzbeauftragte) haben wir in den letzten zwei Jahren dazu viele Fortbildungen zum Kinderschutz durchgeführt. Und auch bei der im Januar 2023 stattfindenden Kinderschutz-Sport-Konferenz vom BTFB haben wir die Ehre, uns aktiv mit einem Workshop zum Thema „Perspektive der Kinder“ beteiligen zu dürfen.


Ein wichtiges Projekt, was wir ab Januar 2023 endlich verwirklichen können, ist ein Präventionsprojekt direkt für Sportvereine im Breitensport: „Gewalt spielt nicht mit! Ein Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt an Kindern im Sport“. Dazu planen wir, in Workshops mit den Trainerinnen, den Trainern, den Eltern und den Kindern direkt zu arbeiten und wir freuen uns schon darauf, hier den Sportvereinen eine weitere aktive Unterstützung geben zu können. Finanziert wird dieses Projekt über die „Aktion Mensch“, deren Akteure die Notwendigkeit dieses Projektes genauso einschätzen wie wir.

 


Foto: privat


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