Michél Homann

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 5 (September/Oktober 2023)

 


Zur Person

Michél Homann (34) ist der 1. Vorsitzender des SV Berlin-Buch. Der Elektrotechnik-Ingenieur ist aktiver Karate- und Kraftsportler . Der Pankower Verein hat 341 Mitglieder, davon 96 im BTFB. 1990 wurde der Verein als Nachfolger der „BSG Akademie der Wissenschaften“ gegründet. Heute gibt es 8 Abteilungen/Sportarten.

 


Der Verein SV Berlin-Buch ist ehrenamtlich strukturiert und zeichnet sich durch die Vielfältigkeit der Sportangebote aus. Die durchweg ehrenamtlich aktiven Übungsleiterinnen und Übungsleiter betreuen unsere Mitglieder in den Sportarten Badminton, Basketball, Gymnastik, Showtanz, Kraftsport, Leichtathletik, Tennis und Volleyball.


Stolz ist der Verein auf die Konsistenz und vor allem auch darauf, die Corona- und Lockdownphase überlebt zu haben. Hervorzuheben ist die tolle Arbeit der Abteilungen Showtanz und Volleyball. Der Showtanz richtete in diesem Jahre eine Dance Gala mit mehr als 200 Teilnehmern aus und erzielte große Wettkampferfolge.


Probleme bereiten zurzeit die hohen Energiekosten, die nicht ausreichend verfügbaren Hallenzeiten und fehlende Nachwuchstrainer. Das größte Problem des Vereins ist der fehlende Nachwuchs im Ehrenamt. Die meisten ehrenamtlichen Übungsleiter sind 50+ und es gibt aktuell keinen Nachwuchs. Es wird versucht aus den eigenen Mitgliedern, Übungsleiter zu entwickeln und heranzuziehen, jedoch brechen die Mitglieder regelmäßig weg, wenn sie aus der Schule ins Studium oder Berufsleben wechseln.


Natürlich wird einiges für die jungen Mitglieder getan, um attraktiv zu bleiben bzw. neue Mitglieder zu gewinnen. Es werden in den Sportarten Trainingslager, Ausflüge und Wettkämpfe angeboten, zudem sind die Vereinsbeiträge sehr niedrig, um allen Sportinteressierten die Möglichkeit zum Trainieren anzubieten. Das zweite große Problem heutzutage ist das schwindende Interesse am Vereinsleben. Die jungen Generationen wachsen mit der Herangehensweise „all on demand“ (auf Abruf zu konsumieren) heran. Musik wird über Playlisten, Filme über Streaming-Dienste konsumiert. Es fehlt die Auseinandersetzung mit dem Künstler.


Das gleiche merkt man beim Training im Verein. Die Sportstunde wird eher konsumiert als leidenschaftlich betrieben. Die Schüler setzen sich nicht mehr mit dem Verein, der Geschichte des Sports oder großen Persönlichkeiten der jeweiligen Sportart auseinander. Die Identifikation mit der Sportart oder dem Verein fehlt.


Weitere relevante Zukunftsthemen für die Vereinsentwicklung sind derzeit Energiekosten, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoren, Spenden und Sporthallen in einem akzeptablen Zustand, bei dem Sporttreiben möglich ist.


Fachverbände wie der BTFB können Vereine wie dem SV Berlin-Buch, die auf rein ehrenamtlicher Basis arbeiten, mit kostenfreien Weiterbildungsangeboten vor allem für die Vorstandtätigkeiten unterstützen. Weiterhin durch eine Differenzierung von ehrenamtlich geführten und hauptamtlich geführten Vereinen, durch Rechtsberatung und Reduzierung von Bürokratie.


Persönlich würde ich mich im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit gerne wieder mehr mit positiven Themen beschäftigen, dem Ausrichten von Sportfesten, Feiern, Ferien- und Trainingslagern oder dem Aufbau von neuen Sportangeboten. In der Realität ist man seit einiger Zeit jedoch fast ausschließlich im Dauerkrisenmodus und damit beschäftigt Brände zu löschen.

 


Foto: privat


Verbandsmagazin


BTFB-Podcast "Der Sinn der Übung"


Showturngruppe "Die Elefanten"

Kinderturnen in Berlin


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