Julia Figaschewsky

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 3 (Mai/Juni 2023)

 


Zur Person

Julia Figaschewsky (39) ist Sporttherapeutin in der LWB-Lichtenberger Werkstätten gGmbH. Die Dipl. Sportwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt für Rehabilitation und Prävention ist bei Special Olympics Trainerin für Floorball und Boccia und ehrenamtliche Landeskoordinatorin für Floorball und Boccia bei Special Olympics Berlin.

 


Inklusion bedeute für mich Normalität in einer weltoffenen Gemeinschaft, in der alle das gleiche Recht auf Partizipation besitzen und sich alle gleichermaßen akzeptieren – so, wie jeder Einzelne ist, nämlich besonders und wertvoll.


Inklusion bestimmt meinen Alltag. Im Rahmen meiner Haupttätigkeit als Sporttherapeutin bei der LWB arbeite ich u.a. im Projektmanagement. Zum Teil unterstütze ich den Landes- und Bundesverband von SO bei der Umsetzung ihrer inklusiven Projekte im Bereich Sport und Gesundheit, zum anderen organisiere ich selbst inklusive Projekte. So kam es bspw. 2018 zur Nominierung für den 4. Inklusionspreis des Bezirkes Lichtenberg. Hierfür habe ich mit der Organisation und Durchführung eines Unified-Floorball-Cups für ein inklusives Sporterlebnis für jedermann sorgen können. Weiterhin halte ich Vorträge zum Thema Inklusion durch Sport. Letztes Jahr z.B. für die Education GmbH Berlin. Es handelte sich dabei um ein Bildungsprojekt für neun Lehrerinnen und Lehrern aus Italien, die mehr über Menschen mit Beeinträchtigungen und inklusiven Prozessen im deutschen Ausbildungssystem und Sozialleben erfahren wollten. Zudem bin ich Mitglied in einem inklusiven Vorstand eines Sportvereins, dem SG RBO Berlin e.V. Es ist ein Mehrspartenverein, der soziale Inklusion lebt. Unser Sportbetrieb setzt sich z.T. aus inklusiven Sportgruppen zusammen. Wir lassen interessierte Athletinnen und Athleten zu Übungsleiter- und/ oder Schiedsrichter-Assistenten ausbilden. Zudem nehmen unsere Sportgruppen nicht nur an inklusiven Sportveranstaltungen teil, sondern organisieren sie auch selbst.


Mein schönstes Erlebnis mit Special Olympics war aus sportlicher Sicht der Gewinn der Goldmedaille bei den nationalen Winterspielen in Berchtesgaden 2020 mit der Floorball-Mannschaft. Das war eine sehr intensive Wettbewerbswoche mit gleichstarken Gegnern. Am Ende haben wir in einer Gruppe gewonnen, bei der alle Teams die gleiche Punktzahl erreicht haben und wir den 1. Platz nur aufgrund der Tordifferenz und des direkten Vergleichs gewonnen haben. Das war also bis zum Schluss ein packendes und nervenaufreibendes Turnier. Ansonsten verspricht jede Eröffnungsfeier bei großen Sportveranstaltungen von Special Olympics emotionale Momente.


Jetzt, im Vorfeld der Weltspiele, organisiere ich für die nominierten Athletinnen und Athleten alle anstehenden Termine – Vorbereitungslehrgänge, Einkleidungsseminar, Presseanfragen etc. Ich unterstütze SO beim Volunteerprogramm. Außerdem bereiten wir unsere Tanzgruppe „Tanzperium“ für einen Bühnen Auftritt beim Festival vor. Persönlich freue ich mich am meisten auf eine erlebnisreiche und erfolgreiche Zeit für unsere nominierten Athletinnen und Athleten, sowie auf die Eröffnungsfeier im Olympiastadion.


Die Weltspiele stehen im Fokus der Öffentlichkeit. Über das öffentliche Interesse wird SO als Inklusionsbewegung viel stärker wahrgenommen. Damit einhergehend werden Begegnungen geschaffen, die Menschen mit und ohne Behinderung im und außerhalb des Sports zusammenbringen. Barrieren und mögliche Hemmschwellen werden abgebaut. Die Spiele können zu mehr Anerkennung und Akzeptanz für Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit verhelfen und damit zu mehr Teilhabe in der Gesellschaft.


Wer Inklusion auch im Alltag live erleben will, den lade ich gern ein: Kommt zum Probetraining des SG RBO Berlin e.V. und werdet Mitglied.

 


Foto: Juri Reetz


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