Lucia Bracka

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 1 (Januar/Februar 2024)

 


Zur Person

Lucia Bracka (12) ist Turnerin beim Berliner TSC und trainiert am Landesstützpunkt KunstTurnRegion Berlin. Sie ist Deutsche Jugendmeisterin 2023 am Barren und Boden und Mitglied im DTB-Nachwuchskader. Trainiert wird sie von Anja Neubert (sportliche Leiterin), Steffen Gödicke und Natalia Lebedew (Gymnastik, Tanz).

 


Meine Freude am Turnen


Ich liebe es zu turnen. Mein großer Traum ist es, einen internationalen Wettkampf für Deutschland zu bestreiten. Daher gehe ich eigentlich immer gern zum Training. Selbst die Wettkämpfe machen mir Spaß. Besonders gerne fahre ich mit den Turnerinnen aus dem Stützpunkt zu den Bundesligawettkämpfen. Ich lache viel und mache Quatsch während des Trainings. Dadurch fällt es mir viel leichter, dass Trainingspensum zu schaffen.


Ich fühle mich wohl, wenn ich zu Hause entspannen kann. Ich habe viele Hobbies und zwei Katzen, mit denen ich mich gerne beschäftige. Mit meinem Bruder spiele ich gerne Tischtennis oder Fußball.


Dass ich mal keine Lust aufs Training habe, kommt eher selten vor. Um erfolgreich zu sein, müssen wir regelmäßig trainieren. Daher gehe ich immer in die Halle, auch wenn ich mal keine Lust habe. Das ist aber nicht schlimm. Sobald das Training anfängt und alle andere Sportkameradinnen da sind, kommt die gute Laune wieder.


Falls es mal doch ganz dicke kommt, hilft ein Nougatbrot oder Risotto.


Was mich gestresst hat


Was mich in letzter Zeit gestresst hat: Im Herbst bin ich in die 7. Kasse gekommen. Die Abstimmung zwischen Schule und Training ist mir schwergefallen. Es war teilweise sehr anstrengend für mich. Ich möchte immer und überall mein Bestes geben. Die Schule neben den steigenden Anforderungen bei Training zu meistern, war eine Herausforderung für mich. Ich hatte fast keine Zeit mehr, um mich zu entspannen. Glücklicherweise war ich nicht allein mit dem Problem. Meinen Klassenkameraden - die ebenfalls Kunstturnen machen - ging es ähnlich. Zusammen haben wir eine Vereinbarung mit der Schule getroffen. Daher wird es künftig für mich und meine Klassenkameraden einfacher werden.


Wie ich vor wichtigen Wettkämpfen cool bleibe


Natürlich ist man immer aufgeregt. Alles andere wäre nicht normal. Manchmal hilft der Wettkampfdruck ein bisschen, um über sich hinauszuwachsen. Daher muss der Druck nicht immer schlecht sein. Ich gehe vor jedem Wettkampf und jedem Gerät in Gedanken meine Übung durch. Ich weiß genau, was ich kann und wo es vielleicht etwas hakelig werden wird. Über die Jahre und die ganzen Wettkämpfe hinweg musste ich lernen, cool zu bleiben.


Eine Besonderheit bei unserem Sport ist es, dass wir vier Geräte jeweils mit einer Pause turnen. Wenn man an einem Gerät die Übung verpatzt hat, neigt man dazu, die restlichen Geräte im Kopf „durchzurechnen“, wieviel Punkte man noch turnen kann. Dann wird man hektisch und ist gar nicht mehr cool. Eine große Herausforderung war es für mich, in solchen Situationen gelassen zu bleiben. Man kann in dem Moment nicht aus der Halle gehen und sich alleine irgendwo ärgern und erholen. Man muss das in der Halle und während des Wettkampfs alleine schaffen. Ich versuche, die verpatzte Übung zu vergessen, weil ich in dem Moment sowieso nichts mehr ändern kann. Das gelingt mal gut und manchmal weniger.


Über sportliche Erfolge und Niederlagen


Meine Familie freut sich für mich, wenn ein Wettkampf gut gelaufen ist. Wir gehen nach jedem großen Wettkampf essen. Ich freue mich auf die Zeit mit der Familie. Zu Hause abhängen und zusammen einen Film sehen.


Zu Hause habe ich eine Wand, an der alle Medaillen hängen bzw. ein Regal, auf dem die Pokale stehen. Ich freue mich, wenn ich diese weiter ergänzen kann. Im Stützpunkt hängt neuerdings immer ein Foto vom letzten wichtigen Wettkampf. Das finde ich gut.


In dem Moment nach einem verpatzten Wettkampf fühlt man sich nicht so gut. Es tut einfach nur weh. Ich lenke mich mit rumdaddeln am Handy, einen Film ansehen oder basteln – wenn möglich – ab. Meine Eltern kochen mir eines meiner Lieblingsessen und trösten mich. Sie machen mir auch Mut, was ich aber in der Regel dann noch gar nicht hören möchte.


Mit etwas Abstand werten die Trainer und ich den Wettkampf/die Übung aus und wir schauen gemeinsam, woran es gelegen hat. Das Ergebnis kann manchmal unangenehm sein, gerade wenn es an einem selbst gelegen hat. Wir alle machen Fehler. Man muss nur lernen, was man beim nächsten Mal besser macht, und dann sollte man am besten nicht mehr an das Missgeschick denken.


Superwichtig: Meine Trainingsgefährtinnen


Meine Trainingsgefährtinnen sind superwichtig. Wir verbringen in der Halle und privat viel Zeit miteinander. Wir verstehen uns gut, lachen viel und machen Blödsinn. Wenn wir nicht gerne in die Halle gehen, können wir keine Höchstleistung erbringen. Wir spielen viele Gesellschaftsspiele, schauen Filme, gehen Eis essen, zelten im Garten, spielen Fußball usw.


Durch das viele Training habe ich nicht mehr so viele Freunde außerhalb der Halle. Aber die Freunde, die ich habe, sind sehr enge Freunde. Denen ist es egal, ob ich gut oder schlecht geturnt habe. Ich bin „nur Lulu“ bei ihnen.

 


Foto: DTB/Milena Horsmann


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