Christian Lee

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlinNr. 4 (August/September 2022)

 


Zur Person

Christian Lee (50) ist Abteilungsleiter Faustball und Trainer beim VfK 1901 und Stiftungsmanager.

 


In meiner Funktion bin ich für die Organisation der Faustballer innerhalb des Gesamtvereins verantwortlich. In sportlich-struktureller Sicht arbeite ich mit den Trainern, Aktiven und Verantwortlichen in einem großen Team, um u.a. den Trainingsbetrieb, die Kaderplanung, aber auch die perspektivische Weiterentwicklung zu koordinieren. Selbst bin ich noch als Teammanager und Spieler in der 2. Bundesliga in der 2. Mannschaft aktiv, die das Bindeglied der heranwachsenden Jugendlichen an das höhere Niveau im Leistungssport darstellt.


Zusätzlich zeichne ich mich für die Entwicklung der Vereinswebsite, die Erstellung eigener Berichte sowie die Koordination und das Einstellen von Vereinsinformationen aller Abteilungen verantwortlich. Auch ein großer Teil der Social Media-Arbeit liegt bei mir.


Die aktuelle Feldsaison der Faustballer befindet sich gerade in ihrer finalen Phase. Die sportlichen Highlights des Jahres kommen also zum Teil noch. Der VfK 1901 befindet sich gerade bei den Männern in einem Umbruch bzw. Generationswechsel, so dass die „fetten Jahre“ mit nationalen und internationalen Erfolgen erstmal vorüber zu sein scheinen. Stolz bin ich jedoch, dass wir mit Manuel Kögel (Männer) und meinem Sohn Lukas (U18) weiterhin Kaderspieler auf Topniveau stellen können.


Sehr stolz bin ich auf das Team insgesamt in unserer Faustballabteilung. Viele investieren seit Jahren nicht nur in die eigene Leistungsfähigkeit, sondern bemühen sich um den Erhalt unserer schönen Sportart und geben ihre Erfahrungen an die nächste Generation weiter. Ebenfalls bin ich sehr stolz sagen zu können, dass trotz allen Corona-Frustes niemand den Kopf in Sand gesteckt hat, sondern sich alle den herausfordernden Aufgaben gestellt haben und es immer noch tun. So sind wir vergleichsweise gut durch die Zeit gekommen.


Unvergessen sind für mich als Sportler sicherlich zahlreiche nationalen Erfolge und Titel mit meinem Männer-35-Team, insbesondere die Teilnahme an den Senioren Masters 2012 in Pomerode, Brasilien. Auch aus Vereinssicht hatten wir in den letzten 10, 12 Jahren mit der Ausrichtung des Europacups der Männer 2010 und 2012 sowie zuletzt mit der Deutschen Meisterschaft der Männer 35 im vergangenen Jahr einige Highlights. Dass wir solche Events immer wieder stemmen können, verdanken wir dem Einsatz aller Faustballer im Verein und zum Teil sogar darüber hinaus.


Im sportlichen Bereich arbeiten wir daran, den Faustballsport speziell im Verein, aber eigentlich in ganz Berlin wieder auf eine solide Basis zu stellen. Das wird die Herausforderung der kommenden Monate für alle Berliner Faustballkollegen sein. Eine ohnehin gefährdete Sportart ist durch die Corona-Pandemie in eine Art Überlebenskampf eingetreten. Um Kinder und Jugendliche für unsere attraktive Sportart begeistern zu können, werden wir die Hilfe der Deutschen Faustball Liga, aber gerade den BTFB als regionalen Partner dringend benötigen.


Durch die Aufteilung in Feld- und Hallenrunde ist nach der Saison im Faustball sprichwörtlich vor der Saison. Der Herbst steht traditionell daher im Zeichen der Umstellung von Rasen- auf Hallensport. In den letzten zwei Jahren mussten wir oft sehr flexibel reagieren. Ein ähnliches Szenario könnte uns nun wieder bevorstehen. So ist z.B. bis heute noch nicht klar, ob unsere Heimhalle, die Sporthalle am Steinplatz, aufgrund mangelnder Belüftung für die Spieltage überhaupt zur Verfügung steht. Jede Corona-Infektion im Saisonverlauf kann natürlich den Erfolg, im schlimmsten Fall auch die Spieltagsteilnahmen, gefährden. Aber auch dieser organisatorische Aufwand war zuletzt auf viele Schultern verteilt, so dass mir auch für den kommende Winter nicht bange ist.


Die Sorgen in Bezug auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen sollte man sich natürlich als Verein machen. Die existenziellen Auswirkungen sind für uns m.E. noch gar nicht absehbar. Natürlich besteht die Gefahr, dass es den Menschen verstärkt nicht mehr möglich sein wird, Vereinsbeiträge zu zahlen oder Eigenleistung für Auswärtsfahrten oder Meisterschaften zu erbringen. Aber natürlich relativiert sich vieles, wenn ich an Menschen denke, die Gefahr laufen, ihre Miete nicht mehr bezahlen zu können oder im Kriegsgebiet leben oder Angehörige verloren haben. Insofern rückt der Gedanke daran auch die Perspektive wieder zurecht.


Wir sind ein kleiner Verein und konnten es uns in der Vergangenheit leisten, dass wir uns mit den Problemen unserer Mitglieder recht individuell auseinandersetzen können. Mit Gunnar Hoppe und Roland Schubert haben wir zwei tolerante und mit viel Umsicht agierende 1. und 2. Vorsitzenden, die viel dazu beitragen, den Verein sowohl organisatorisch als auch menschlich auf Kurs zu halten. Gerade in unserer familiären Abteilung hoffe ich, dass die Mitglieder sich dem leitenden Team anvertrauen und sich nicht aus unserer Gemeinschaft zurückziehen, sollten sie Probleme bekommen.


Der BTFB hat uns in der Vergangenheit oft mit seinem Netzwerk oder Know-how, insbesondere im Hinblick auf Veranstaltungen, helfen können. Auch die Dichte, in der in den letzten Jahren Faustballer vom BTFB für ihre sportlichen und ehrenamtlichen Leistungen geehrt wurden, zeigt die Wertschätzung, die uns der Verband grundsätzlich entgegenbringt. Der Hilferuf der Prellballer beim diesjährigen BTFB-Award traf es jedoch auf den Punkt: Um die Überlebensfähigkeit der Turnspiele langfristig zu gewährleisten, brauchen die Vereine das Know-how, die mediale Reichweite, das Netzwerk und finanzielle Mittel vom BTFB. Kinder und Jugendliche müssen recht aufwändig und vor allem konstant u.a. von den Schulen über AGs wieder in die Vereine gebracht werden. Hier werden der ehrenamtlichen Arbeit klar ihre Grenzen aufgezeigt, daher ist Unterstützung dringend nötig.

 


Foto: Juri Reetz


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