Roland Ankert

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlinNr. 4 (August/September 2022)

 


Zur Person

Roland Ankert (65) ist ehemaliger leitender Landestrainer Turnen und ehemaliger Stützpunktleiter im Bundesstützpunkt Berlin, Diplomsportlehrer/Trainer A-Lizenz.

 


Zu meinen Hauptaufgaben als Landestrainer für den Turn-Nachwuchs gehörte die Findung von Talenten bei Sichtungen in Kindergärten und Schulen. Hier wurde auf Kraft, Beweglichkeit sowie Schnelligkeit geachtet. Von großer Bedeutung für die Sportart sind die koordinativen Voraussetzungen, die spätestens beim Training auf dem Trampolin und an den Geräten ein besonderes Augenmerk erfahren. Dann wurden die jungen Talente je nach Eignung in bestehende Trainingsgruppen in unserer „Turntalentschule Hohenschönhausen“ eingeführt. Hier starteten sie ihre umfassende, professionelle und grundlegende Turn-Ausbildung für den Weg einer leistungssportlichen Karriere.


Als Landestrainer habe ich – immer abhängig von der aktuellen Zahl der Talente – mit Kindern und Jugendlichen, aber auch im oberen Leistungsbereich mit Turnern im Alter ab 17/18 Jahren gearbeitet.


Die Corona-Pandemie mit all den Einschränkungen war eine schlimme Zeit. Ob Lehrgänge oder Wettkämpfe – es ist in den letzten beiden Jahren fast alles ausgefallen! Im letzten halben Jahr gab es dann endlich wieder Wettkämpfe wie im April den „Sachsen-Anhalt-Pokal“ in Halle (Sachsen-Anhalt), den meine Jungs der AK 9/10 gewonnen haben. Im Juni folgte der TTS-Pokal in Chemnitz in Sachsen mit Turnern aus sämtlichen Turntalentschulen im östlichen Bundesbereich. Es war der Hauptwettkampf im letzten Schuljahr – hier haben meine Jungs auch gewonnen.


Auch wenn ich jetzt nach 32 Jahren als Landestrainer im Ruhestand bin: Ich werde nicht vergessen, dass meine letzte Trainingsgruppe die erfolgreichste Klasse war, die ich in den letzten Jahren betreut habe. Alle haben großartige Leistungen erbracht. Es war meine talentierteste Gruppe. Das hat mich sehr stolz und glücklich gemacht. Weil es auch gezeigt hat, dass es weiter talentierten Nachwuchs für den Turnbereich gibt.


Allerdings ist Turnnachwuchs zu finden, heute schwieriger geworden als noch vor Jahren, weil die Anforderungen z.B. bei den Sichtungen in Kindergärten schwieriger und anspruchsvoller geworden sind. Es wird viel mehr von den Kindern verlangt: Die Gelenke müssen gut vorbereitet werden, die Schulter sollte mindestens 180 Grad zu öffnen sein und das Hüftgelenk muss ein Rumpfvorbeugen erlauben, bei der die Hände bei durchgedrückten Beinen den Boden berühren. Diese Grundvoraussetzungen waren schon früher von großer Bedeutung.


Schön für mich ist auch, dass ich heute noch mit vielen ehemaligen Turnern im guten persönlichen Kontakt bin. Und man mag es kaum glauben, aber das Turnerische wird vererbt. So bringen Eltern, die früher aktive Turner waren, heute ihre Kinder zu uns in den Stützpunkt zum Training.


Das Arbeiten mit den jungen Turnern bleibt mir noch ein bisschen erhalten. Sofern es gewollt ist, helfe ich im Training oder bei Wettkämpfen als Kampfrichter aus, wie zuletzt beim Kadertest in Kienbaum mit Turnen der AK 9 bis 12.


Zum neuen BTFB-Magazin „BewegtBerlin“ kann ich nur sagen: Gut gemacht! Es waren viele Beiträge über unsere Bundesstützpunkte drin. Auch Philipp Herder, unser Berliner Vertreter bei den Olympischen Spielen, den ich auch trainiert habe, war mit mehreren Beiträgen drin. Sogar auf dem Titel! Das freut uns sehr und wir fühlen uns auch damit in unserer Arbeit wertgeschätzt. Ich hoffe, dass auch künftig junge Talente vorgestellt werden. Immerhin waren wir lange der erfolgreichste Bundesstützpunkt in Deutschland.

 


Foto: Juri Reetz


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