Manfred Heese

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 1 (Januar/Februar 2022)

 


Zur Person

Manfred Heese (63) ist Trainer und Übungsleiter bei GuT bewegt sowie 1. Vorsitzender des Vereins.

 


Sporttreiben ist in jedem Alter ganz wichtig! Das ist mein Leben! Das ist lebensnotwendig und das versuche ich auch zu vermitteln. Dabei war und ist mir wichtig, dass Sport Spaß macht. Das ist eine große Philosophie für mich neben den Grundfertigkeiten wie Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Balance. Die Leute kommen nur in meine Kurse „Fitness-Gymnastik“ und „Gymnastik-Rhythmus-Training“, die ich dreimal pro Woche anbiete, wenn das Turnen Spaß macht. Genauso wichtig ist der direkte Kontakt zwischen Trainer und Mitgliedern, so bekomme ich viel Energie zurück, und dass regelmäßig Sport getrieben wird. Auch wenn es mal zwickt – alle haben Spaß daran!


In meinen Gruppen sind Teilnehmer von 18 bis 84 Jahren. Mein Montagskurs ist für Ältere, die nur eine Stunde Zeit haben und die eventuell mit Vorschädigungen kommen wie Rücken-, Knie- oder Herz-Kreislauf-Problemen. Hier in dieser homogenen Gruppe hole ich die Teilnehmer so ab, dass sie nicht überfordert sind. Das bringt gute Erfolge ein. Ein wichtiger Bestandteil bei Bewegungen ist die Atmung.


Für meine Trainer- und Übungsleitertätigkeit habe ich im BTB die 2. Lizenzstufe „Sport in der Prävention“ mit dem Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Training absolviert. Dazu bin ich Beckenbodentrainer und Trainer für Haltung/aufrechten Gang. Regelmäßig bin ich beim BTFB-Fortbildungswochenende in Kienbaum und suche mir hier passende Seminare aus oder probiere Neues, was ich in meinen Kursen umsetzen könnte.


Wie ich mich motiviere? Als Selbständiger ist die Grundmotivation schon da! Ansonsten ist es die Musik! Jede Woche nehme ich für die Kurse von meinen CDs 2- bis 3-mal neue Musik auf mit CD-Player und Brenner. Das kostet zwar viel Zeit und Geld ist aber sehr erfolgreich. Denn mit Musik ist jeder Teilnehmer gut zu erreichen. Spezielle Musik gibt es für Fitness-Übungen am Boden, für die Geräte wie Therabänder, Hanteln, Schwungstab oder Handtuch sowie zur Entspannung. Über Musik wird das bewegen vielfältig und nicht langweilig. Ein Hit ist z.B. immer „My First, My Last, My Everything“ von Barry White. Gut geht auch immer Hildegard Knef oder Ed Sheeran.

Kürzlich bin ich für meine Musik auf MP3 umgestiegen, was eindeutig schneller geht.


Als Kind habe ich beim Winterfeldtplatz beim TuS Wilmersdorf mit dem Gerätturnen begonnen. Mein Bruder hat mich dorthin mitgenommen. Aber ich war immer der kleine Dicke. Später in der Realschule war ich beim Volleyball und habe das auch leistungssportlich betrieben, womit ich eine andere Empfindung für das Sporttreiben bekam. Auf dem Robert-Blum-Gymnasium wurde von einer wunderbaren Sportlehrerin ein Kurs mit Jazz Dance angeboten, schließlich war dann Sport mein 4. Prüfungskomponente. Nach dem Abitur habe ich Sport und Biologie an der Pädagogischen Hochschule studiert. Mein Traum war, eine halbe Stelle als Lehrer zu arbeiten und die andere Zeit Kurse zu geben. Seitdem und bis heute leite ich Sportgruppen und kann mir nichts Besseres vorstellen.


Über 40 Jahre habe ich im Elternzentrum Kreuzberg am Mehringdamm erst Kinderturnen angeboten, später kamen Kurse für Eltern dazu und schließlich wurden es immer mehr Gruppen. 2006 habe ich dann den Verein GuT bewegt e.V. (also Gymnastik und Tanz bewegt) gegründet, der heute 10 feste Mitglieder hat. Heute wollen sich die Leute nicht binden. Für diese biete ich Kurzzeit-Mitgliedschaften für 3 oder 6 Monate an. In der Corona-Zeit, wo unsicher ist, ob Kurse stattfinden dürfen, gibt es 6er Karten.

Außerdem betreue ich noch eine Betriebssportgruppe vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, hier trainieren z.B. Leute aus der Verwaltung. Wichtig ist mir auch meine Tanzgruppe, mit der ich seit 1984 bei vielen Veranstaltungen des BTFB auftrete, z.B. Gymnastikforum, BTFB-Forum oder Show & Dance-Gala.


Regelmäßige Besuche einer Sportgruppe bringen neben dem eigentlichen Training noch so viel mehr. In einer meiner Gruppen, die schon sehr lange besteht, gibt es jetzt eine WhatsApp-Gruppe, über die sich verschiedene weiter gemeinsam Aktionen ergeben wie gemeinsam Spaziergänge oder man gibt sich Kino-Tipps weiter. Dieses neue Medium hat auch einen bindenden Charakter.


Ich habe auch immer ein offenes Ohr für meine Teilnehmer, wenn sie außerhalb des Sports Sorgen oder Probleme haben. Das ist auch die große Chance in einem Verein gegenüber einem anonymen Sportstudio. Es kann auch passieren, dass ich Leute zum Arzt zur Untersuchung schicke, wenn ich merke, dass ihnen der Kurs nicht guttut oder sie Beschwerden bei den Übungen haben.


Egal in welchem Alter – es ist nie zu spät, mit Sport anzufangen! Ich habe eine 80-Jährige im Kurs, die mit 60 Jahren mit schweren körperlichen Einschränkungen zu mir kam. Inzwischen ist sie regelmäßige Teilnehmerin und kann viele Verbesserungen vorweisen. Wer mal zum Probetraining kommen will – die Probestunde ist kostenlos – wir trainieren montags ab 18 Uhr, dienstags ab 18:15 Uhr und donnerstags ab 19:30 Uhr in der Sporthalle am Mehringdamm 114.


Vom BTFB wünsche ich mir, dass es Angebote für Erste-Hilfe-Kurse gibt. Das Wissen darüber brauchen wir regelmäßig, wenn wir mit Älteren Sport machen. Es ist auch gut zu wissen, was z.B. beim Training mit Älteren wichtig und zu beachten ist, wie verändert sich der Körper usw.


Oder technische Angebote, wo wir Trainer/Übungsleiter z.B. erfahren, wie man Musik für die Kurse mischt. Genauso, wie man online einen Kurs per Computer gibt. Das hätte in der Pandemie sehr geholfen. Und Buchtipps, also Infos zu guten aktuellen Fachbüchern, sind immer hilfreich. Auch im „BewegtBerlin“-Magazin könnte es gern eine eigene Rubrik dafür geben.

 


Foto: Juri Reetz


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