Yasmin Schneider

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 3 (Mai/Juni 2021)

 


Zur Person

Yasmin Schneider ist 25 Jahre alt und Prellballspielerin und Trainerin beim TSV Marienfelde 1890. Beruflich arbeitet sie als Lehrerin.

 


Ich spiele Prellball seit 2006. Wir sind damals von Kladow nach Charlottenburg gezogen und ein Schulwechsel stand an. Meine Mutter wollte, dass ich im neuen Wohnort Anschluss finde und ist über einen Artikel in der Zeitung auf die Sportart Prellball aufmerksam geworden. So bin ich dort das erste Mal zum Training gegangen und dort dann auch geblieben.


Sehr entscheidend war für mich, dass es eine Teamsport ist. Auch im Nachhinein kann ich noch sagen, dass Freunde beim Prellball einen sehr lange begleiten und eine 2. Familie für mich darstellen. Dieser Aspekt fehlt in einer Einzelsportart ja leider häufig.


Ich trainiere 1-2x die Woche. Wettkämpfe sind mir persönlich sehr wichtig. Natürlich ist die Zeit im Training mit seiner Mannschaft sehr schön. Ich bin allerdings ein Wettkampf-Typ und möchte beim Training auch ein Ziel vor Augen haben. Durch die Wettkämpfe und Spieltage bekomme ich natürlich im Vergleich mit den anderen Teams aufgezeigt, was ich persönlich noch besser trainieren muss. Außerdem ist der Austausch mit den anderen Teams auch auf sozialer Ebene immer wieder schön.


Meine Motivation bzw. mein persönliches Ziel ist es, irgendwann noch einmal auf einer Deutschen Meisterschaft im Erwachsenenbereich antreten zu dürfen. Dafür ist es natürlich wichtig, weiterhin zu trainieren und an sich zu arbeiten, um dieses Ziel auch zu erreichen. Ansonsten liegt mein persönliches Ziel auch in meiner Trainertätigkeit begründet und darin, einmal meine Jugendmannschaft zu überregionalen Meisterschaften zu führen.


Meine größten sportlichen Erfolge waren neben der Teilnahme an vielen Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften sowie Deutschlandpokalen in der Jugend der 3. Platz auf den Deutschen Meisterschaften im Jahr 2008 und die Wahl in das Dreamteam meiner Altersklasse 2010 auf dem Deutschlandpokal.


Durch Wettkämpfe kann man sehr viele Kompetenzen schulen. Gerade in den jüngeren Jahrgängen lernen die Kinder und Jugendlichen ihren Leistungsstand realistisch einzuschätzen. Aber auch Fairness sowie der Umgang mit Sieg und Niederlage werden hervorragend geschult. Gerade beim Prellball wird auf Wettkämpfen auch großen Wert auf Respekt und Toleranz gelegt. Ein Beschimpfen des Schiedsrichters oder anderer SpielerInnen gibt es bei uns sehr selten und wird mit großer Konsequenz „bestraft“. Aber auch im Erwachsenenbereich werden diese Kompetenzen immer wieder abgerufen.


Beim Prellball gehört zum Wettkampfleben noch das stark familiäre dazu. Egal ob auf regionaler oder überregionaler Ebene besteht die Konkurrenz immer nur so lange, wie man sich gegenüber auf dem Feld steht. Sobald das Spiel abgepfiffen wird, gibt man sich die Hand und trifft sich nach dem Spiel dann um gemeinsam vor der Halle oder am Kuchenbuffet.

 

Aber auch innerhalb der Mannschaft sind Wettkämpfe natürlich höchst attraktiv. Gerade die Fahrten zu etwas weiter entfernten Wettkampforten und auch der Wettkampftag selbst, erhöhen den Zusammenhalt und das Teamgefühl in der Mannschaft stark. Man erlebt gemeinsam Höhepunkte und Niederlagen und wächst dadurch sehr stark zusammen. Gerade der Rückhalt und das Gemeinschaftsgefühl sind etwas, was definitiv zum Wettkampfleben dazugehört und auch im Leben außerhalb des Sports eine riesige Rolle spielen.


Besonders gerne erinnere ich mich an meinen ersten Deutschlandpokal. Das war im Jahr 2010. In diesem Jahr habe ich das erste Mal erlebt, wie die gesamte Prellballjugend aus Berlin gemeinsam auf einem Turnier zusammen die Mannschaften angefeuert hat und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit verbreitet hat. Wenn man so angefeuert wird, dann macht das Spielen gleich noch einmal viel mehr Spaß.


Nicht an Wettkämpfen teilnehmen zu können war in der Corona-Zeit natürlich für keinen schön. Nicht nur als Spielerin sondern auch als Trainerin waren hier auch Motivationsverluste zu spüren. Man trainiert ja auch auf einen solchen Wettkampf hin und freut sich auch seinen Trainingsalltag zu verlassen. Sodass nun die Freude und Hoffnung groß ist, dass ab Herbst wieder mit ein paar Einschränkungen Wettkämpfe wieder möglich sein werden.


Nach der Pandemie freue ich mich am meisten darauf, wieder ohne Sorgen in die Halle gehen zu können, mit meiner Mannschaft gemeinsam zu trainieren und mit dem Bus gemeinsam zu den Spieltagen fahren zu können und den Rest der Prellballgemeinschaft wiederzutreffen.


Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch in höherem Alter noch an Wettkämpfen teilzunehmen. Prellball ist zum Glück eine Sportart, die man bis ins hohe Alter erfolgreich spielen kann, sodass ich mich da noch lange nicht vom Wettkampfgeschehen verabschieden muss.


Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit den Wettkampf-Angeboten vom BTFB. Da ich jedoch überregional in der Bundesliga spiele, bin ich im Ligasystem im BTFB jedoch meistens nur außer Konkurrenz oder als Trainerin/Organisatorin am Start. Jedoch kriege ich ja auch hier mit, dass wir in der Organisation und Durchführung hier auch gut unterstützt werden.


Grundsätzlich wäre es natürlich schön, wenn sich die Sportart Prellball in Bezug auf die Teilnehmerzahl bzw. auch auf die Zahl der Prellball spielenden Vereine noch erweitern würde. Das liegt jedoch nicht vollständig in der Hand des BTFBs, sondern auch an uns aktiven PrellballerInnen. Wir freuen uns jedoch über jede Gelegenheit, unsere Sportart publik zu machen und einen Einblick in das Prellballspiel geben zu können.

 


Foto: Juri Reetz


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