Daniel Koch

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 1 (Januar/Februar 2021)

 


Zur Person

Daniel Koch (51) ist Diplom-Biologe, Coach, Personal Trainer und Group Fitness-Instruktor; Dozent für den BTFB, LSB Schleswig-Holstein und Hamburger Sportbund und tätig für betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmen.

 


Gesundheit ist für mich das Gefühl, dass es mir gut geht, sowohl körperlich als auch mental.


Durch meine Arbeit als Trainer bewege ich mich automatisch viel, jedoch ist zusätzlich ein regelmäßiges, individuelles Training für mich sehr wichtig und wohltuend. Das umfasst vor allem Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining im Gym. In Corona-Zeiten bin ich hier aus meiner Routine gerissen worden – da geht es mir genauso wie den meisten Menschen. Ich versuche, dieses mit Training zu Hause oder an der frischen Luft auszugleichen. Wobei ich ganz ehrlich zugeben muss: Es ist für mich nicht leicht, mich zu Hause für ein intensives Krafttraining zu motivieren.


Jeder Sport, der dazu beiträgt, dass es einem dauerhaft körperlich und mentalen gut geht, ist eigentlich ein Gesundheitssport. Typisch hierfür ist meistens der fehlende Wettkampf und Leistungsgedanke, um Überlastung zu verhindert. Häufige Angebote beziehen sich auf typische gesundheitliche Probleme, die durch Sport positiv beeinflusst werden können, beispielweise Rückenfitness oder Herzsport. Das trägt jedoch auch dazu bei, dass sich viele Menschen erst mit Sport beschäftigen, wenn die Gesundheit bereits Sorgen macht.


Für den Trainer ist Erfahrung sehr wichtig. Beim Gesundheitssport muss man davon ausgehen, dass die Sportler oft eine gesundheitliche Vorgeschichte haben und nicht selten lange wenig Sport gemacht haben. Gute und klare Anweisungen, individuelles Korrigieren der Technik, eine sinnvolle Übungsauswahl und variationsreiche Trainingsintensität – all das fordert den Trainer, damit jeder gefordert, aber niemals überfordert ist.


Was gerade boomt ist Outdoor- und Online-Training. Online bedeutet meist, dass man zu Hause vor dem Fernseher oder Computer trainiert. Beim Streaming von Live-Workouts ist man als Trainer präsent, die Korrektur ist aber deutlich erschwert, weil der direkte physische Kontakt fehlt. Bei vorproduzierten Videos fehlt die individuelle Korrektur natürlich komplett. Hier ist der erfahrene Trainer beim Aufnehmen des Videos gefragt, um typische Fehler vorsorglich anzusprechen. Outdoor ist herrlich, aber natürlich wetterabhängig. Glatteis oder Dauerregen kann einem da einen Strich durch die Rechnung machen.


Der BTFB ist bezüglich des Gesundheitssports sehr breit aufgestellt. Wichtig und gut finde ich, dass Gesundheitssport auf unterschiedliche Zielgruppe zugeschnitten ist, z.B. unterschiedliche Leistungslevel oder Altersgruppen.


Ich denke es wäre gut, den Gesundheitssport aus der „Ist-sinnvoll-aber-langweilig“-Ecke zu kriegen. Viele Sportler betreiben Gesundheitssport bei einem gesundheitlichen Problem. Ist dieses Problem nicht mehr präsent, wird der Sport nicht mehr betrieben. Wenn Gesundheitssport richtig Spaß macht, stehen die Chancen gut, dass Sport zum festen Bestandteil des Lebens wird.


Trends sind wichtig, weil sie Menschen motivieren, überhaupt mit Sport zu beginnen, Abwechslung schaffen und Spaß machen. Manche Trends können einseitig sein oder Sportler überfordern. Ein gutes Beispiel ist der Trend zum High Intensity-Training, der seit Jahren anhält. Das Training ist sehr effektiv und motivierend. Mit steigender Intensität steigt nicht selten das individuelle Risiko der Überlastung. Als Trainer ist man hier besonders gefordert, eine perfekte Technik zu vermitteln, Überlastungssymptome rechtzeitig zu erkennen, mal zu fordern und mal zu bremsen. Zu große Gruppen machen das schwierig, auch Online-Kurse machen es dem Trainer nicht leicht. Eine Überforderung im Sport ist nie gesund, eine Unterforderung jedoch wenig effektiv.


Mir persönlich fehlt das Training in der Gruppe! Ich freue mich schon auf die erste „richtige“ Group Fitness-Einheit, die ich wieder leiten darf…

 


Foto: Juri Reetz


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