Frank Schwanz

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 2 (Dezember 2020)

 


Zur Person

Frank Schwanz ist 63 Jahre alt, Hausmeister, BTJ-Vorsitzender und BTFB-Fachwart für Prellball.

 


Zum Ehrenamt bin ich 1985 bei einer Regionalmeisterschaft der Jugend gekommen, als ich gefragt wurde, ob ich das Amt des Landesjugendfachwarts Prellball übernehmen würde.


Dort im Helferteam ist es schon wichtig, sich untereinander zu unterstützen und zu helfen. Dieses Teamwork ist sehr wichtig für die soziale Weiterentwicklung jedes einzelnen dort im Team. Durch die individuelle Aufgabenstellung bei den unterschiedlichen Anforderungen bei verschiedenen Veranstaltungen gibt es immer wieder neue Herausforderungen, die man oft nur löst, wenn in der Gemeinschaft die Aufgabe angegangen wird. Diese Erfahrungen sind für jeden sehr wichtig und führt am Ende bei vielen dazu, sich weiter zu engagieren-


Ich bin eigentlich auf den ganzen BTJ-Vorstand stolz, denn egal wer wann welche Position ausgeübt hat, hat sich immer im Rahmen seiner Möglichkeiten in seinem Ehrenamt eingesetzt und versucht den Vorstand und die BTJ im Allgemeinen voran zu bringen. Wobei durch die nur zweijährige Amtsperiode keine sehr langfristigen Ziele definiert werden. Im Augenblick gibt es drei wichtige Themen die die BTJ beschäftigen und zu denen es auch extra eingesetzte Arbeitsgruppen gibt. 1. Sexualisierte Gewalt an Kindern, 2. Wertschätzung der Ehrenamtlichen und 3. Digitale Medien.


Die größten Herausforderungen sind, in relativ kurzer Zeit das neu gewählte Team (alle zwei Jahre) in die einzelnen Gremien zu integrieren und für sie die volle Akzeptanz nach außen zu bekommen.


Mir gefällt an meinem Amt die immer abwechslungsreiche und nie langweilig werdende Zusammenarbeit sowohl mit meinen Vorstandsmitgliedern in der BTJ als auch mit den Mitarbeitern im Fachausschuss Prellball. Schlecht ist halt nur im Augenblick die Pandemie, die macht die ehrenamtliche Arbeit etwas schwieriger, und der dadurch fehlende direkte soziale Kontakt untereinander ist für alle doch eine fehlende Komponente, die auch im Ehrenamt sehr wichtig ist.


Ich sehe Vorteile vom Ehrenamt auch im Beruf, denn der allgemeine Umgang mit Mitarbeitern im Ehrenamt oder auch im Job wird durch viele unterschiedliche soziale Kontakte geprägt und man lernt dadurch natürlich auch ganz anders auf jeden einzelnen zu zu gehen und mit ihm umzugehen.


Die Wertschätzung meiner Ehrenämter durch Familie, Freunde und ebenfalls im Ehrenamt engagierten Sportkollegen ist unterschiedlich zu sehen. Da nicht alle immer genau wissen, was ich in den einzelnen Ämtern genau mache, ist es auch nicht ganz einfach mit der Wertschätzung. Familie und Sportfreunde begleiten und unterstützen mich in der Regel so gut es für sie möglich ist, und finden es auch gut, dass ich mich für den Sport einsetze. Es gibt aber auch den einen oder anderen, der da nicht ganz so viel damit am Hut hat und sich da auch nicht so dafür interessiert, was ich da mache.

Welche Art der Wertschätzung ich mir wünschen würde, kann ich gar nicht so genau sagen. Ich denke, dass viele, die ein Ehrenamt ausüben, und das über sehr viele Jahre hinweg, sich wünschen, von der Politik mehr wertgeschätzt zu werden und nicht nur immer lapidar bei irgendwelchen Reden nebenbei erwähnt zu werden. Es ist schon klar, dass nicht jeder zu einer offiziellen Veranstaltung beim Bundespräsidenten oder dem Bürgermeister geladen wird, aber ein wenig mehr könnte da von der Seite her schon kommen.


Was die Unterstützung durch das Hauptamt angeht, da möchte ich schon differenzieren zwischen BTFB und dem DTB. Während das Hauptamt des BTFB immer ein offenes Ohr für seine ehrenamtlichen Mitarbeiter hat und nach besten Möglichkeiten versucht, sie auch zu unterstützen und zu helfen, dass man sein Amt gut ausführen kann, ist das leider beim DTB nicht ganz so der Fall. Da werden dann die finanziellen Mittel für die Ausführung von Maßnahmen einfach gestrichen, so dass man doch sehr am Zweifeln ist, ob die ehrenamtliche Arbeit für einige Bereiche überhaupt gewünscht ist. Auf Nachfragen bekommt man noch nicht einmal vernünftige plausible Antworten, geschweige denn Hilfen. Da kann man in keinster Weise von Wertschätzung sprechen.


Dass Jugendliche keinen Bock auf das Ehrenamt haben, kann ich nicht so bestätigen, man muss ihnen halt auch mal etwas zutrauen. Die BTJ zieht regelmäßig aus dem Veranstaltungsteam den einen oder anderen nach und lässt sie als Beisitzer in der Vorstandsarbeit ihre ehrenamtliche Karriere beginnen, wo sie sich mit guten Ideen immer einbringen können, ob in AGs oder auch bei Vorstandssitzungen. Es ist in der Tat so, dass große Teile des jetzigen Vorstandes aus diesem Team stammen.


Ich wünsche mir nur für die nächste Zeit, dass der Kontakt zu meinen Ehrenamts-Kollegen nicht nachlässt. Wir versuchen uns durch Video-Konferenzen möglichst regelmäßig auszutauschen und neue Projekte ins Leben zu rufen, die man dann hoffentlich nach Corona angehen und umsetzen kann. Es wäre doch sehr gut, wenn man sich bald auch wieder persönlich treffen könnte, denn der direkte Kontakt untereinander ist nicht zu unterschätzen und daher auch sehr wichtig für das gesamte Ehrenamt.

 


Foto: Juri Reetz




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