Statement von Thomas Girnau

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 1 (September 2020)


Was lebenslanges Lernen bedeutet, ist eine philosophische Frage. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch mit persönlichen Stärken und Schwächen ausgestattet ist. Persönliche Weiterentwicklung bedeutet für mich, zu lernen seine individuellen Fähigkeiten einzusetzen und gleichzeitig zu erreichen, mit den eigenen „Macken“ umzugehen. Herauszufinden, wo diese sind und wie man damit umgeht, braucht Zeit und begleitet einen ein Leben lang. Durch ein sich wandelndes Umfeld wird man mit immer neuen Aufgaben oder Herausforderungen konfrontiert, die Anpassungen erfordern, um sie meistern zu können. Neue Technologien und auch Erfahrungen bieten die Chance, Prozesse effizienter zu gestalten und das Leben zu erleichtern.


Lebenslanges Lernen ist die Grundvoraussetzung, um auf dem Laufenden zu bleiben. In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit stehen für mich der Spaß an der Arbeit, an der Teilnahme von Veranstaltungen und der Umgang mit den anderen Team-Mitgliedern und Helfenden im Vordergrund. Trotzdem ist es für mich wichtig, dass ich bei meiner Tätigkeit im Verband etwas lerne und später auch auf andere Bereiche außerhalb der Welt des Turnsports anwenden kann.

Bei der Arbeit im Vorstand der Berliner Turnerjugend kann ich im Studium erlernte Techniken aus dem Bereich Projektmanagement, Unternehmensführung oder Marketing auf reale Problemstellungen anwenden und daraus lernen.


Lebenslanges Lernen heißt für mich auch immer voneinander lernen, weshalb mir der Austausch und die Weitergabe von Wissen mit anderen sehr wichtig ist. Unterschiedliche fachliche oder persönliche Hintergründe helfen, andere Sichtweisen sowie Lösungsansätze zu verstehen und ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen.

Aktuell bilde ich mich durch die Medien weiter, lese Nachrichten und besuche digitale Fachvorträge. Ich lerne freiwillig, suche mir die Themen nach meinem Interesse heraus. Demnächst plane ich, an einer Fortbildung für Jugendreporter teilzunehmen mit dem Ziel, künftig Großveranstaltungen mit Foto und Text zu begleiten bzw. um dann auf Social Media-Kanälen zu veröffentlichen.


Ich habe einen Live-Stream zu einem Turn-Battle in Berlin betreut – vom Aufbau der Technik über das Starten des Streams bis zur Überwachung der Übertragung. Lebenslanges lernen ist auch „learning by doing“. Also bei jeder Veranstaltung, die ich mit organisiere, lerne ich dazu. Ob es neue Technik ist oder bei möglichen Schwierigkeiten kurzfristig Alternativen oder Lösungen zu finden.


In meiner Schulzeit habe ich mit wenig Aufwand sehr gute Leistungen erreicht. Im Studium an der Uni ist das ganz anders gelaufen. In den ersten Semestern musste ich mehr lernen. Also auch bei guten Voraussetzungen für Lernfähigkeit ist man nicht vor dem lebenslangen Lernen geschützt.


Wichtig in Bezug auf das Lernen war für mich die Erkenntnis, dass Fehler oder Rückschläge positiv sind, wenn man aus ihnen lernt. Hierfür sind Selbstreflexion und Fehleranalyse wichtig. Kommunikation ist ein hohes Gut, Offenheit, Kritik oder andere Meinungen sind wichtig und müssen berücksichtigt werden. Im BTFB gibt es auf sportlicher Seite sehr umfangreiche Fortbildungsangebote. Es könnte aber noch mehr interdisziplinäre Workshops zu Themen wie Moderation, Marketing oder Fotografie geben.


In der Corona-Pandemie habe ich erfahren, dass zum Beispiel Videokonferenzen sehr produktiv sind und die Arbeit erleichtern. Es können daran viel mehr Leute teilnehmen, als in einem Konferenzraum passen. Und man muss nicht extra anreisen. „Treffen“, die online stattfinden, sind strukturierter, weil sich alle gut vorbereiten müssen, und es gibt konzentriertere Ergebnisse.


Zur Person

Thomas Girnau (28) ist Wirtschaftsingenieur und Mitglied im erweiterten Vorstand der Berliner Turnerjugend und dort zuständig für die Vereinsentwicklung.


Foto: Juri Reetz


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