Kolumne "Damals"

 

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„Wir werden immer nachhaltiger“, ein Satz, der noch lange nachhallt. Verzeihung für das Wortspiel, aber das musste einfach mal sein. Egal, um welches Thema im Sport es aktuell geht, es wird auch immer sehr die Beachtung der Nachhaltigkeit betont. Bitte nicht falsch verstehen, natürlich ist das Thema wichtig und der gesellschaftliche Wandel zum nachhaltigen Denken schon längst überfällig. Wichtig ist aber vor allem, dass wir die vorhandenen Probleme lösen und dies dann möglichst nachhaltig machen - und nicht nachhaltige Projekte aufstellen und dann mal gucken, zu welchem Problem sie denn passen.


Grundsätzlich ist Sport und Sport treiben an sich ja schon eine ziemlich nachhaltige Angelegenheit. So betonen wir immer wieder, dass sich Kinder von Lebensbeginn an bewegen wollen uns sollen. Gerade die Turnfamilie, als DIE Expertin, wenn es um frühkindliche und kindgerechte Bewegungsschule geht, bietet ein vielfältiges Spektrum an Bewegungskursen an. Wer früh lernt sich zu bewegen, der bleibt auch bis ins hohe Alter aktiv und damit nachhaltig gesünder.


Daher ist es auch meine absolute Überzeugung, dass wir Kindern viel mehr und qualitativ hochwertige Bewegungsangebote machen müssen. Gerade in der Schule kommt das viel zu kurz. Wenn wir in einer immer digitaleren Welt wollen, dass unsere Kinder gesund und leistungsfähigen bleiben und in der Zukunft bestehen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass sie von Anfang an einen Ausgleich in Bewegung und Sport finden. Das ist nachhaltig. Daher muss Sport ein täglicher Teil im Schulalltag werden und mit unseren Sportvereinen, haben wir hier Fachleute, die noch mehr nachhaltig gefördert und eingebunden werden müssen.


Dass Sportgroßereignisse, wie unlängst die Olympischen Spiele und auch die Fußball-EM, mit nachhaltigen Konzepten gedacht werden ist großartig. Dabei geht es mir hier vorrangig nicht um ökologische Nachhaltigkeit, denn diese ist schon aufgrund der hohen Reiseaktivität gerade bei Spielen für die Jugend der Welt sicherlich am schwersten umzusetzen. Es geht um die anderen Handlungsfelder der Nachhaltigkeit, die hier angedockt werden können.


Sanierung von bestehenden Sportstätten, Ressourcen, die weiter oder wiederverwendet werden können oder erfahrenes Personal, was um System gehalten wird, sind ganz wichtige Punkte. Aber auch sportliche Erfolge, die eine nachhaltig positive Auswirkungen auf den Sport haben sind es, die hier in den Vordergrund rücken. Der Sieg der 3x3 Basketballerinnen, die Erfolge im Hockey oder Handball und nicht zuletzt die Goldmedaille in der Rhythmischen Sportgymnastik werden in Folge der Sommerspiele etliche Kinder in die Vereine treiben, die ihren Vorbildern nacheifern wollen. Sollten sie einen freien Platz im Verein finden, ist das nachhaltig für die Gesellschaft und den Verein. Diese Plätze sind jedoch knapp, weil in der Vergangenheit in Bezug auf Sportinfrastruktur seitens der Politik nicht nachhaltig genug agiert wurde.


Zusätzlich fehlen hier die Übungsleitenden und Trainer. Auch hier fehlt es oftmals an nachhaltigen Konzepten, um die Tätigkeit so attraktiv zu machen, dass wieder mehr Personen ehrenamtlich, aber auch hauptberuflich im Trainerbereich tätig werden.


Also lasst uns bitte nachhaltiger denken und agieren, vor allem bitte mit Kopf und Verstand und ohne den Blick für das Eigentliche zu verlieren. Wir wollen Berlin vereint bewegen - nachhaltig.


Wie kommt es zu diesem komischen Titel des Artikels?


Nachhaltigkeit wird in 17 Handlungsfelder aufgeteilt. Als Liebhaber kleiner Zahlenspielereien möchte ich meine Gedankengänge, die in Zusammenhang mit dieser Kolumne und der Zahl 17 beim Schreiben so entstanden sind, gerne mit Euch teilen.


Die 17 ist eine symbolträchtige Zahl. Ist es doch eine fermatsche Primzahl. Wer will, kann das gerne googeln und wird dann auch auf Herrn Gauß treffen, der mit 19, leider nicht mit 17, erkannte, dass diese Darstellung es ihm ermöglicht ein Siebzehneck mit Lineal und Zirkel zu konstruieren. Dies wurde über Jahrhunderte nicht für möglich gehalten. Heptadekagon, heißt so ein 17-Eck und dieser altgriechische Wortstamm bringt uns zu Pythagoras. Dieser hasste die Zahl 17, weil sie in der Musiktheorie als „Barriere“ zwischen der 16 und ihrem Epogdoon 18 steht. Der ägyptische Gott des Jenseits Osiris soll an einem 17. gestorben sein. Aber da sind wir schon in einem ziemlich mythischen Bereich und könnten leicht in die Zahlenmystik abschweifen. Hier steht die 17 unter anderem für Verantwortung und Weisheit, was ja zum nachhaltigen Denken passt. Da es aber auch Vielreisende darstellen kann, ist das vielleicht doch nicht unbedingt so nachhaltig.


In Italien ist die 17 gar eine Unglückszahl, vergleichbar mit der 13 in unseren Gefilden. Aus der römischen Schreibweise XVII kann man schließlich das Anagramm „vixi“ bilden, was in Lateinisch „Ich habe gelebt“, also „Ich bin tot“ bedeutet. Zum Glück gibt es für das Wort Nachhaltigkeit kein sinngebendes Anagramm. (siehe Titel der Kolumne)


Andererseits haben wir mit Trick 17 auch schon so manche Aufgabe gelöst und die Quersumme von 17, 8, steht ja dann wieder für die Unendlichkeit oder in der Numerologie für Karma. Die 8 steht auch für Gleichgewicht und Musikalität. Eigenschaften die für den Erfolg der deutschen Gymnastinnen bei den Olympischen Spielen sicherlich nützlich waren. Womit wir dann endlich auch bei Olympia wären. Denn die 8. Olympischen Spiele der Neuzeit fanden ebenfalls in Paris statt. Während die 17. übrigens in Rom stattgefunden haben. Welch Ironie.


Claudio Preil




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