Vorgestellt: Sporttreff Karower Dachse e.V.

Inklusion – einfacher als gedacht

 

Zur Person


Kirsten Ulrich ist Vorstands- und Gründungsmitglied und Übungsleiterin u.a. vom Lauftreff des Vereins. Sie ist Trägerin vom „Vera Ciszak Preis“ des BTFB.



Der „Sporttreff Karower Dachse e.V.“ beschreibt sich selbst als außergewöhnlichen Sportverein im Norden Berlins. Doch was macht ihn so außergewöhnlich? Ist es das 25 Sportarten umfassende Angebot? Ein vielseitiges Sportangebot für die ganze Familie? Oder sind es die inklusiven Angebote des Vereins?


Es wird eine Mischung aus all diesen Punkten sein. Bereits seit 2007 gibt es inklusive Sportangebote im Verein. „Es ist uns wichtig, Sport für möglichst alle anzubieten und niemanden auszuschließen“, sagt Kirsten Ulrich, Vorstandsmitglied des Vereins.


Ein Beispiel ist die inklusive Gestaltung des Lauftreffs. Anfang April 2009 wurde der Lauftreff für Menschen mit Down-Syndrom ins Leben gerufen. Heute gibt es Lauftandems, bei denen Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung als Tandem zusammen laufen.

Eines dieser Tandems bildet Kirsten Ulrich zusammen mit Constanze Voigtländer, die seit ihrer Kindheit eine Sehbeeinträchtigung hat.


Constanze Voigtländer ist ein gutes Beispiel dafür, wie Inklusion im Verein funktionieren kann.

„Constanze habe ich als Physiotherapeutin kennengelernt. Sie hat mit mir das Projekt Lauftandem angestoßen“, sagt Kirsten Ulrich.

„Vor rund 14 Jahren sagte ich zu Kirsten, dass ich gerne laufen würde“, ergänzt Constanze Voigtländer. „Wir haben es probiert und danach gemeinsam das Lauftandem betreut. So lernte ich die ‚Dachse‘ kennen, wurde Teil des Lauftreffs und des Vereins.“

Diese Zusammenarbeit funktionierte so gut, dass man ihr eine Stelle als Rehasport-Trainerin anbot. Nach erfolgreich erworbener Lizenz leitet Constanze Voigtländer nun zwei Rehasport-Gruppen.

„Meine Erfahrungen als Übungsleiterin sind nur positiv. Die meisten Teilnehmer bemerken am Anfang nicht, dass ich eine Sehbeeinträchtigung und nur noch 5 % Sehkraft habe. Auch stellen sich die Teilnehmer auf meine Bedürfnisse ein, tragen z.B. dunkle T-Shirts oder stellen ihre Trinkflaschen direkt auf ihre Matten, damit ich sie nicht umstoße.

Die Hallenwarte unterstützen mich beim Auf- und Abbau und die anderen Übungsleiter akzeptieren mich und sehen mich als Teil des Teams“, berichtet Constanze Voigtländer.


Die größte Herausforderung bei der Schaffung inklusiver Angebote war es, den Übungsleitenden die Ängste zu nehmen, aber auch bei den Mitgliedern ein offenes Bewusstsein zu schaffen. Diese Herausforderung wurde von allen gemeistert. Alle Sportangebote sind inklusiv und können von allen Menschen genutzt werden. Es wird auch nicht nachgefragt, ob und welche Beeinträchtigung der Mitglieder vorliegt. „Das entspricht nicht unserer Auffassung von Inklusion“, betont Kirsten Ulrich. Der Zuspruch auf die inklusiven Angebote ist recht unterschiedlich und hängt stark von der Sportart ab.


Die weltweit größte inklusive Veranstaltung als Chance für den Verein


Der Verein wird sich die Special Olympics Weltspiele 2023 nicht entgehen lassen, mit seinen Mitgliedern beim Rahmenprogramm der Spiele und natürlich als Zuschauerinnen und Zuschauer vertreten sein.

Welches Potenzial die Weltspiele für den (Vereins)Sport, die Vereine, die Gesellschaft und Berlin haben, schätzt Kirsten Ulrich so ein: „Die Special Olympics World Games sind eine Möglichkeit, Inklusion sichtbar zu machen und eine große Chance für mehr Inklusion im Sport. Deshalb sollten wir die die Wirkung der Spiele nutzen und uns gemeinsam stärker für Inklusion engagieren, Vereine motivieren und dabei unterstützen, inklusive Sportangebote zu ermöglichen.“


Damit dies gelingt, müssen aber auch Strukturen geschaffen werden, die die Vereine benötigen. „Dazu gehören u.a. barrierefreie Sportstätten und inklusive Sozialräume, die Sicherstellung von Assistenzleistungen und eine inklusive Gestaltung des ehrenamtlichen Engagements“, so Kirsten Ulrich.


Für Vereine, die ihre Angebote inklusiver gestalten möchten, hat Kirsten Ulrich einen Tipp: „Eine Möglichkeit ist es, sich dem ‚Netzwerk Inklusion im Sport‘ anzuschließen. Hier kann man auf die Erfahrungen anderer Vereine aufbauen, sich vernetzen und sich gegenseitig unterstützen.“


Ein Dankeschön zum Schluss…


Kirsten Ulrich: „Ein großes Dankeschön geht an alle ehrenamtlich engagierten Mitglieder und Übungsleitenden des Vereins, die ihren Verein durch einige Krisen begleitet haben, Ideen einbringen, bei Sportfesten und Veranstaltungen helfen und sich gegenseitig unterstützen.“

 

Auftritt der „Spirit Stars“ beim inklusiven Sportfest der Karower Dachse
Das inklusive Sportfest der Karower Dachse
Constanze Voigtländer leitet als Übungsleiterin zwei Rehasport-Gruppen
Constanze Voigtländer bei ihrer Arbeit mit den Rehasport-Gruppen
Das Lauftandem Kirsten Ulrich und Constanze Voigtländer
 

Fotos: Sporttreff Karower Dachse e.V.

Infos zum Verein


Gründung:
1999

Mitglied im BTFB seit: Oktober 1999

Anzahl Mitarbeitende: 4 Mitarbeitende in der Geschäftsstelle, 3 Hallenwarte

Abteilungen: 7 (Ballsport, Fitness, Leichtathletik, Musik, Reha, Tanzen, Turnen)

Anzahl Mitglieder: 3.786 (Stand: 01.05.2023)

Vorstand: Nancy Seefeld, Michael Bauske, Kirsten Ulrich

Website: www.karowerdachse.de

Social Media-Kanäle:

Instagram | Facebook | YouTube


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