Marnie Mayer-Lippok

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 2 (März/April 2023)

 


Zur Person

Marnie Mayer-Lippok (40) ist staatlich geprüfte Tanz-Sport und Gymnastiklehrerin, tätig im Centre Talma und Teil des Orga-Teams der Dance Demo gegen Gewalt an Mädchen und Frauen „OneBillionRising“.

 


Eine Show bedeutet für mich die unterschiedlichen Lebenssituationen der Kinder- und Jugendlichen mit verschiedenen Stilrichtungen in eine Choreographie verschmelzen zu lassen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.


Das Centre Talma ist ein Projekt der GESELLSCHAFT FÜR SPORT UND JUGENDSOZIALARBEIT gGmbH. Wir verbinden den Tanz mit den Ansätzen der geschlechtersensiblen Kinder- und Jugendsozialarbeit.


In einer Show ist es uns wichtig, eine Message zu vermitteln, die entweder gesellschaftskritisch ist oder persönliche Lebensumstände beinhaltet, die zum Mit -und Nachdenken anregen soll. Dafür verarbeiten wir auch schwere Themen, wie z.B. Ausgrenzung, häusliche Gewalt, Menschenhandel oder Prostitution. Diese können allerdings auch mit einem positiveren Stimmungsbild dargestellt werden, wie z.B. Tanz in der Corona-Zeit, „Tanz das was du liebst, egal welches Geschlecht du bist“, Female Power oder „Ich bin ich“.


Wir sind sehr zufrieden mit den Angeboten von „Show & Dance“ im BTFB und gerne bei den Veranstaltungen dabei.


Was eine gute Show ausmacht? Die Zuschauenden zu packen, sie zu berühren und im besten Fall auch aufzuklären.


Ideen für neue Choreografien: Ich besuche Workshops und begebe mich auf Bildungsreisen, so dass ich mich (als Trainerin) stetig fortbilde.


Auch die Kinder und Jugendlichen bringen ihre kreativen Ideen mit ein und dürfen sich selbst ausprobieren. Das Centre Talma Team bringt sich ebenfalls mit Ideen mit ein.


Durch Übernachtungen, Fahrten oder Ferienaktionen kommt es zu vielen Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen. Sie tragen bestimmte Themen an uns heran.


Auch durch Workshops und Spiele während ihrer Unterrichtszeit, setzten sich die Kinder und Jugendlichen mit sich selbst auseinander und wir tauschen uns sehr viel darüber aus, mit welchen Situationen die Kinder und Jugendlichen aktuell konfrontiert sind und aus diesen Gesprächen entstehen häufig Ideen für neue Themen.


Des Weiteren tragen bestimmte Projekte oder Organisationen ihre Wünsche an uns heran, die wir versuchen umzusetzen.


Da wir nur „cleane“ (keine frauenverachtenden, sexistische, rassistische, zu gewaltaufrufende oder homophobe) Musik verwenden, wird viel Zeit in die Suche nach passender Musik investiert. Zudem müssen die Texte/Inhalte der Musikversionen, die verwendet werden, übersetzt werden können. Des Weiteren sind die Kostüme und Requisiten, die zu den Gruppen passen müssen, ein wichtiges Thema. Sie werden zusammen ausgesucht und entwickelt. Um alle Beteiligten bei der Suche bestens zu integrieren, werden zum Beispiel Übernachtungen geplant, um intensiv und gemeinsam daran arbeiten zu können und auch mal dem Alltag zu entfliehen und so einen freien Kopf zu bekommen.


Die Leiterin des Projekts, Frau Bettina Lutze-Luis Fernández, unterstützt alle Gruppen im Prozess.


Verschiedene Workshops von Organisationen werden durchgeführt, um einige Themen besser zu verstehen. Eltern und Freunde, die das Projekt lange kennen sind auch mit Hilfe dabei.


Die Kinder und Jugendliche erleben in ihrem Alltag viel Druck und Stress (Eltern müssen Vollzeit arbeiten, Schule, andere Hobbys und Zeit für Freunde haben wollen). Es ist wichtig regelmäßig zum Training zu kommen und den Tanz zu üben, aber uns ist es auch wichtig, dass wir nicht noch mehr Druck ausüben, so dass wir auf Verbindlichkeit und nicht auf Leistungsdruck setzen.


Ab und zu nehmen wir an Show-Wettbewerben teil, wir sind aber keine Wettkampfgruppen. Wir nehmen regelmäßig eher an verschiedenen Auftritten und Veranstaltungen teil.


Jetzt arbeiten wir gerade an Themen wie: Ich bin Ich, Spiegelbild, Ausbruch, Ausgrenzung, Female Power, Freundschaft, Menschenhandel.


Unvergesslich bei einer Show war für mich, Zuschauende weinen zu sehen, wenn sie sehr ergriffen oder einfach nur glücklich sind. Vor allem, dass schweren Themen, die tänzerisch dargestellt werden mit so einer positiven Energie angenommen werden.


Nach der Pandemie sind Eltern, Kinder und Jugendliche jetzt dankbar über Angebote, Auftritte und Veranstaltungen, bei denen sie ihre Stücke präsentieren können.


Alle Gruppen im Centre Talma haben ein Gefühl von „gemeinsam sich stark machen“ dazugewonnen.


Wohin kann man sich wenden, wenn Interesse zur Teilnahme an einer Show besteht?


Centre Talma

Ein Projekt der GSJ – GESELLSCHAFT FÜR SPORT UND JUGENDSOZIALARBEIT gGmbH

Hermsdorfer Str. 18

13469 Berlin

 


Foto: privat


Verbandsmagazin


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