Heidi Aguilar

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 2 (März/April 2023)

 


Zur Person

Die 62-jährige Heidi Aguilar ist Art Director der Turn- und Sportfördergesellschaft mbH Hannover und seit 34 Jahren Regisseurin der NTB-Show „Feuerwerk der Turnkunst“.

 


„Show“ ist für mich ein großer Teil meines Lebensinhaltes. Kreativität leben!

Eine gute Show macht für mich ein stimmiges Cast, ein fließendes Ganzes aus.


Eine Choreografie entsteht sehr unterschiedlich: mal über eine tolle Musik, für die man sofort Bilder hat, mal über tolle Künstler, die mitentwickeln, oder über interessante Bewegungsformen und/oder Geräte. Die Ideen kommen aus dem Kopf, vom Herzen, von den Menschen. Gute Themen findet man, indem man wachsam durchs Leben geht.


Wie lange man braucht, um eine gute Show zu erschaffen? Fürs „Feuerwerk der Turnkunst“ etwa ein Jahr! Wenn man seit über 30 Jahren Show macht, ist das ein dauerhaft sich weiter entwickelnder Prozess und fließt mit Erfahrung natürlich oft schneller! Mitmacher und Künstler dafür suchen wir natürlich in den eigenen Reihen, gehen aber auch auf Festivals und im online-Zeitalter sieht man viel… Das Gute: Ein Künstler bringt meist ein paar neue!!


Für eine gute Show in der Größenordnung vom „Feuerwerk der Turnkunst“ ist sicher eine Vorbereitungszeit von einem Jahr notwendig. Wir haben inzwischen professionelle Mitarbeiter, die auch inzwischen viel Erfahrung und ausgefeilte Konzepte haben.


Rückblickend gibt es bei einer Show so viele bedeutende und unvergessliche Erlebnisse, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte! Und welche Show für mich die größte war, kann ich gar nicht sagen. Jede Show ist das Größte im Augenblick, in dem man sie macht! Was allerdings bitter war: Wir haben die Olympia-Gala für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo vorbereitet und erstellt, leider hat sie wegen der Corona-Pandemie nicht stattgefunden. Das wäre sicher etwas sehr Besonderes gewesen. Aber jedes „Feuerwerk“, jede Gala steht für sich!


Mit der letzten Tour von „Feuerwerk der Turnkunst“ sind wir sehr zufrieden. Das Besondere war natürlich, dass wir endlich wieder spielen durften und das vor – Gott sei Dank! – vollen Hallen. Aber auch der SPIRIT, in der Show, im Cast, in den Hallen, hat genau das Gefühl der Zeit getroffen. So habe ich es empfunden!


Gerade arbeiten wir an der neuen Arena-Show vom „Feuerwerk der Turnkunst“, unterstützend auch an den Bühnenshows. Wir haben im Mai ein Turnfest in Niedersachen, bei dem ich die Gala gestalte und ich bin bzw. mein Showteam ist auch in andere Shows integriert. Bei der Weltgymnaestrada diesen Sommer in den Niederlanden bin ich für den „Deutschen Abend“ verantwortlich. Hier sind 14 ausgewählte Show-Gruppen des DTB mit dabei. Außerdem gibt es zwei Schiffs-Shows zum „Feuerwerk der Turnkunst“ und eine Bühnenshow im Herbst.


In der Corona-Pandemie habe ich sehr gute Erfahrung gemacht mit der engen Zusammenarbeit mit den lokalen Turn- und Sportgruppen. Wir geben ihnen sozusagen die Richtung vor – mit dem Thema und der Musik. Viele Gruppen haben hier extra neue Choreografien erstellt, gleich zu Beginn der Pandemie habe ich mit vielen eng kommuniziert. Das hilft beiden Seiten bzw. hat sehr geholfen!


Turn-Shows erfahren im engeren Kreis, also in der „Turnwelt“, schon genug Wertschätzung. Darüber hinaus aber nicht. Es gibt nach wie vor ein etwas verstaubtes Image in der Öffentlichkeit!! Schön und richtig wäre, wenn wir nicht nur in Sportseiten/Sportsendern auftauchen würden. Wir sind längst mehr als das!

 


Foto: NTB


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