Dr. Wulf Scheffler

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 1 (Januar/Februar 2023)

 


Zur Person

Dr. Wulf Scheffler (71) ist Facharzt für Innere Medizin/Hausarzt, jetzt Herzsport-Arzt beim Verein Füchse Berlin Reinickendorf e.V.

 


Seit September 2016 bin ich beim Rehasport tätig. Die „Füchse“ suchten damals dringlich einen Herzsport-Doc zur Weiterbetreuung ihrer zwei Herzsportgruppen. Nach Beendigung meiner 30-jährigen Praxistätigkeit als Hausarztinternist in Tegel und frisch im Rentnerstatus sagte ich gern zu. Das Thema Prävention mit dem Ziel einer Verbesserung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens war für mich immer schon auch in der Praxis eine Herzensangelegenheit.


Als betreuender Herzsportarzt überwache ich vor und während der Übungen vor allem die Herz-Kreislauf-Funktion der Teilnehmer, erkenne ungünstige Blutdruck- und Belastungspulswerte sowie Herzrhythmusstörungen und kann bei allen Zwischenfällen (Angina pectoris, Luftnot, Kollaps-Situationen, Stürzen etc.) sofort eingreifen, gegebenenfalls Wiederbelebungsmaßnahmen inklusive Defibrillator veranlassen. Außerdem nehme ich mit dem Einverständnis der Teilnehmer Kontakt zu den behandelnden Ärzten auf, wenn ich Anregungen zu einer Optimierung (Umstellung oder Reduktion) der bestehenden Medikation oder auch aus meiner Sicht zu sinnvollen Nahrungsergänzungen habe, die auf Verbesserung weit verbreiteter Defizite wie Vitamin D und Omega-3 abzielen.


Für die Rehasport anbietenden Vereine ist ein breites, auf verschiedene Altersstufen und Interessen ausgerichtetes Angebot wichtig. Besonderes Augenmerk hat für mich im Herzsport auch die psychosoziale Betreuung der Teilnehmer: Förderung des Zusammenhaltes in der Gruppe, ihre Motivation zu mehr Bewegung und zu gesünderem Essverhalten und das alles mit einem großen Spaßfaktor.


Rehasport und speziell Herzsport kann Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer und Koordination fördern sowie Ängste reduzieren, die gerade bei Herzinfarktpatienten oftmals noch bestehen.


Das Angebot im allgemeinen Rehasport sollte alle Altersgruppen berücksichtigen. Im Herzsport ist es für die Vereine auch aufgrund einer nur geringen Vergütung für Trainer:innen und Ärzten:innen schwierig, genügend Betreuungs-Personal zu finden. Hier suchen im Herzsportbereich beispielsweise einige Teilnehmer länger nach einem Platz.


Auch nach dem Auslaufen der von den Krankenkassen bezuschussten Reha-/Herzsportverordnungen motivieren wir die Teilnehmer, als Selbstzahler weiter in der Gruppe zu verbleiben. Ein guter Gruppenzusammenhalt und ein verbindlicher Umgangston sowie Spaß beim Rehasport wirkt sich ungemein förderlich für eine längere Mitgliedschaft und das Gesundbleiben aus.


Der BTFB könnte durch einen geringen Werbeaufwand (auch bei Hausärzten) seinen Bekanntheitsgrad bezogen auf die professionellen Rehasport-Angebote in seinen Vereinen steigern. Es wäre auch sinnvoll, auf freiwilliger Basis eine Liste aller teilnehmenden Trainer:innen und Ärzten:innen zu erstellen, um schneller Vertretungen im Krankheits- und Urlaubsfall zu organisieren.


Der Rehasport und auch der Herzsport sollte im Hinblick auf Verlängerungsanträge seitens der Krankenkassen und zuständigen Behörden hinsichtlich der Voraussetzungen vereinfacht werden und nicht – wie zum Beispiel beim Herzsport – nur den schwerer Kranken vorbehalten bleiben. Das im Hinblick auf das Gesamtbudget der Krankenkassen verschwindend geringe Präventions-Budget müsste dringend erhöht werden, um mehr Anreize für die Versicherten zu schaffen.

 


Foto: Juri Reetz


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