Katharina Bergmann-Rehberg

Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 1 (Januar/Februar 2023)

 


Zur Person

Katharina Bergmann-Rehberg (38) ist als Physiotherapeutin in einem Krankenhaus tätig. Sie ist Dozentin für den BTFB und leitet im März 2023 den Kurs „Bewegung bei M. Parkinson“

 


An welchen Personenkreis richtet sich Ihr Kurs, mit welchem Ziel?

An alle, die sich mit dem Thema noch genauer auseinandersetzten wollen und die wissen wollen, welche physiotherapeutischen Grundsätze bei Morbus Parkinson helfen können. Da es sich hier hauptsächlich um große, ausladende Bewegungsabläufe mit viel Rhythmus handelt, ist die Umsetzung dieser Grundsätze auch gut übertragbar in ein Rehasport-Programm bzw. in eine Gruppe.


Warum gerade dieses sehr spezielle Thema?

Morbus Parkinson ist neben Demenz/Alzheimer die 2. häufigste neurodegenerative Erkrankung. Sie tritt häufig zwischen dem 55 und 65. Lebensjahr auf und da unsere westeuropäische Gesellschaft immer mehr altert, wird die Anzahl der Erkrankten in den kommenden Jahren weiter zunehmen, so wie sie es bereits in den letzten 10/20 Jahren getan hat. Dies bedeutet für den Rehasport, der ja größtenteils mit dieser Altersgruppe arbeitet, auch eine Hinwendung zu diesen Themengebieten, auch um weiterhin guten und qualitativ hochwertigen Rehasport anbieten zu können, der seine Teilnehmer optimal anspricht.


Außerdem macht die Behandlung von Parkinson sehr viel Spaß - viele große Bewegungen mit viel Musik, viel Gestik und Mimik sind im Einsatz, auch Spiele und Materialien können fast grenzenlos eingesetzt werden.


Welche spezifische Qualifikation haben Sie für dieses Angebot?

Ich habe vor ca. 1 Jahr die Ausbildung zur Bobath-Therapeutin erfolgreich absolviert und bin gerade dabei, mit verschiedenen Aufbaukursen mich in dieser Fachrichtung weiter zu qualifizieren. Auch hat mich das Krankheitsbild Parkinson in kleineren Fortbildungen interessiert und ich habe im Laufe meiner Berufserfahrungen häufig Parkinson-Patienten betreut.


Was ist das Spezielle am Angebot, worin unterscheidet es sich von anderen Reha-Kursen?

Der neurologische Schwerpunkt ist das Spezielle. Orthopädische Themen wie Rücken, Hüfte, Knie gibt es ja ausreichend, auch im Bereich Fitness ist das Kursangebot recht breit und gut aufgestellt. Diese Themengebiete sind auch für neurologische Patienten von Bedeutung, aber oft schaffen sie bereits einfache Ausführungen von Bewegungsmustern schlechter und gehen im Kurs etwas "unter". Gerade Parkinson-Patienten werden oft als schwierig im Umgang beschrieben, dies hat aber sehr häufig mit der Erkrankung zu tun. Und wenn ich als Kursleiter*innen über die Erkrankung und deren Therapie Bescheid weiß, kann ich gezielter und besser auf diese Patienten eingehen (zum Beispiel in kleineren Gruppen mit anderen Betroffenen, was optimal wäre).


Wie wird Ihr Angebot bisher angenommen?

Dazu kann ich bisher noch nichts sagen, es wird sich am 19.03. zeigen. Ich bin gespannt. Die Teilnehmerzahl ist bisher im grünen Bereich, was mich vorab schon sehr gefreut hat, da dieses Themengebiet so "neu" und spezieller ist.


Angebote Long Covid, Neuro-Angebote, jetzt M. Parkinson - ist es eine Tendenz, sich im Rehasport vermehrt neurologischen und psychischen Problemen zuzuwenden?

Ich glaube, der Rehasport will und soll an aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen teilnehmen. Dies spiegelt sich im Angebot, des BTFB, was ich persönlich sehr gut finde.


Long Covid wird die medizinische Landschaft noch länger beschäftigen und stellt Ärzte*innen und Therapeut*innen vor große Herausforderungen, ebenso wie die zunehmende Anzahl neurologischer Patienten. Auch psychische Probleme wie z. B. Depression oder Burn-out sind keine Tabuthemen mehr und rücken daher stärker in den öffentlichen Fokus.


Wie sehen Sie das Thema Demenz und Bewegung in diesem Kontext, sollte der BTFB entsprechende Angebote schaffen?

Demenz und Bewegung sind ein sehr wichtiges Thema und genau passend in diesem Kontext, da die Zielgruppe fast die gleiche ist, hier das Alter eine große Rolle spielt, auch bei Parkinson als Folgeerkrankung Demenz/ Alzheimer auftreten kann und weil wissenschaftlich bereits mehrmals nachgewiesen wurde, dass sich die geistigen Abbauprozesse zwar nicht stoppen lassen aber deutlich verlangsamen, genau wie bei vielen neurologischen Erkrankungen. Hier finde ich ein Sprichwort sehr passen: if you don't use it, you loose it. Das gilt gerade für alle Prozesse, die das ZNS betreffen besonders, denken wir nur mal an die Plastizität des Gehirns.


Wie ist die Zusammenarbeit für Sie als Dozentin im BTFB?

Ich bin mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Herr Robel hat mich in allen Belangen wirklich fantastisch betreut, ein ganz großes Lob an ihn, ich fühlte mich mehr als gut aufgehoben. Auch waren die Teilnehmer unheimlich freundlich und offen, es herrschte eine angenehme Atmosphäre und tolle Kommunikation. Großes Lob!

 


Foto: privat


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