Erste Kinderschutz-Sport-Konferenz im Berliner Sport

Es war eine großartige Premiere: Erstmals hat ein Berliner Sportfachverband für seine Mitglieder eine Kinderschutz-Konferenz durchgeführt. Die Kinderschutz-Sport-Konferenz vom Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund (BTFB) und der Berliner Turnerjugend (BTJ) am 14. Januar 2023 im Alten Stadthaus Berlin wurde der Relevanz des Themas gerecht und setzte Impulse für die weitere Arbeit in Vereinen und Verbänden.


„Wir als BTFB nehmen als Träger des Kinderschutz-Siegels ganz bewusst mit diesem Thema eine Vorreiterrolle ein“, sagte Sophie Lehsnau, Präsidentin des BTFB. „Heute konnten wir mit unseren so zahlreich vertretenen Vereinen diskutieren, von ihren Erfahrungen lernen und durch die hohe Expertise der Vortragenden viele Informationen vermitteln. Ich danke der Senatsverwaltung für Sport und insbesondere der Staatssekretärin, Frau Dr. Böcker-Giannini, sowie all unseren Netzwerkpartnerinnen und -partnern und allen Expertinnen und Experten, mit denen wir diese Konferenz so erfolgreich gestalten konnten.“


Weit mehr als 100 Teilnehmende aus 35 Vereinen und drei Sportfachverbänden beteiligten sich an den Fachvorträgen, Workshops und Diskussionen mit hochkompetenten Referentinnen und Referenten. Die Teilnehmenden, die die Konferenz auch als Fortbildung nutzen konnten, schätzten die offene Atmosphäre, die Diskussionen auf Augenhöhe, die umfangreichen Informationen durch die Expertinnen und den so wichtigen Austausch untereinander. Einig waren sich alle Beteiligten im Fazit: Diese erste Kinderschutz-Sport-Konferenz ist ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zum gemeinsamen Ziel, Kindern und Jugendlichen in Vereinen und Verbänden sicheres Sporttreiben zu gewährleisten. Sie soll und wird eine Fortsetzung finden, dann auch unter direkter Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen.


Zu den Gästen der Konferenz gehörten Dr. Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin für Sport in der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport, und Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin.


Staatssekretärin Böcker-Giannini: „Ich begrüße die Kinderschutz-Sport-Konferenz des BTFB sehr. Durch den heutigen fachbezogenen Austausch, der neue Impulse gesetzt hat, konnten Lösungen bei den wichtigen Fragen des Kinderschutzes im Bereich Sport diskutiert werden. Dem Senat in Berlin ist das Thema ein besonders wichtiges Anliegen. Deshalb unterstützt die Sportmetropole Berlin die aktuellen Bestrebungen auf Bundesebene, ein Zentrum für ‚Safe Sport‘ zu etablieren und ist Gründungsmitglied des Trägervereins. Zudem wurde bereits im Jahr 2011 mit dem Landessportbund und der Sportjugend der Leitfaden zum Kinderschutz zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt veröffentlicht. Die mir angegliederte Landeskommission Berlin gegen Gewalt kooperiert sehr eng mit dem BTFB und setzt sich ebenfalls für den Kinderschutz ein. Ich bin überzeugt, dass wir als Senat und mit den Verbänden an einem Strang ziehen und so sicherstellen, dass unsere Kinder den Sport in einem geschützten Rahmen genießen können.“


Thomas Härtel verwies in seiner Begrüßung auf die großen Herausforderungen und die gemeinsame Verantwortung für den Kinderschutz im Sport, hob die gemeinsamen Initiativen und Projekte mit dem BTFB und allen Netzwerkpartnerinnen und -partnern hervor, die diese Konferenz gemeinsam tragen.


Zwei Impulsvorträge „Sexualisierte Gewalt im Sport – Erkenntnisse und Handlungsbedarfe" mit Gitta Axmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutsche Sporthochschule Köln, und „Damit es anderen nicht passiert – Berichterstattung über Macht und Missbrauch im Sport“ mit Journalistin Andrea Schültke vermittelten aktuelle Erkenntnisse und stimmten auf die nachfolgenden Workshops ein.


Um die „Perspektive des Kindes, der Jugendlichen“ ging es im Workshop mit Sabine Bresche und Leonie Metcalf, Sozialpädagoginnen, Koordinatorinnen der Beratungsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes LV Berlin, sowie mit Dozent Andreas Wurm. Die „Perspektive der Eltern“ besprach in ihrem Workshop Pädagogin Claudia Seitz, die Mutter von Turnerin Elisabeth Seitz. „Nähe und Distanz: Was darf ich eigentlich noch als Trainer*in?“ war das Thema des Workshops von Sportpsychologin Annika Weinkopf.


Der Deutsche Turner-Bund (DTB) und die Deutsche Turnerjugend (DTJ) beteiligten sich im Rahmen ihres Programms „Leistung mit Respekt“ mit dem Workshop „Safe Sport – Sportorganisationen in verschiedenen Spannungsfeldern“. Eva Reinschmidt, DTB-Referentin für „Safe Sport“; Julia Schneider, Vorsitzende der Deutschen Turnerjugend, und Kim Bui, mehrfache Olympiateilnehmerin, EM-Medaillengewinnerin und ehemalige Aktivensprecherin des DTB, tauschten nach ihren Impuls-Vorträgen in offener Diskussion Erfahrungen und Ideen mit Teilnehmenden aus.


Kim Bui: „Die Konferenz heute, für die ich gern nach Berlin gekommen bin, war ein sehr guter Auftakt. Sie kommt bei den Teilnehmenden gut an und man hat gemerkt, wie wichtig es ist, dass über Kinderschutz gesprochen wird. Auch inhaltlich war der Austausch für uns vom DTB im Rahmen unseres Vortrages wertvoll. Das Thema lebt vom Austausch. Wir nehmen viele Anregungen und Ideen mit. Diese Konferenz muss unbedingt fortgesetzt werden, vielleicht ist so etwas bundesweit sinnvoll. Ich schätzte die sehr gute Arbeit hier in Berlin.“


Einen Ausblick zum Thema Kinderschutz mit Antworten auf Fragen der Teilnehmenden gab es im abschließenden Symposium mit BTFB-Geschäftsführer Claudio Preil, Carolin Feist, Vorsitzende der Berliner Turnerjugend, der BTFB-Kinderschutzbeauftragten Caroline Sümnick, Sabine Bresche vom Landesverband Berlin des Deutschen Kinderschutzbundes, dem Leiter der Geschäftsstelle der Landeskommission „Berlin gegen Gewalt“, Ingo Siebert, mit Landessportbund-Direktor Friedhard Teuffel und Kim Bui.


Expertin Sabine Bresche, die sich seit 29 Jahren der Kinderschutzarbeit in der Beratungsstelle des Kinderschutzbundes LV Berlin widmet, resümierte: „Aus meiner Sicht ist die Kooperation mit dem Sport ein wichtiger Baustein, um den Kinderschutz weiter voranzubringen und hier wollen wir die Aktiven im Sportbereich unterstützen. Die Kooperation mit dem BTFB ist einfach großartig und es ist bewundernswert, was der BTFB in den letzten drei Jahren im Bereich Kinderschutz erfolgreich installiert hat. Die heutige Konferenz hat uns alle noch einmal darin bestärkt, die gemeinsame Arbeit für den Kinderschutz intensiv fortzusetzen.“


Auch die beiden Kinderschutzbeauftragten des BTFB, Caroline Sümnick, Vorstandsmitglied der Deutschen Turnerjugend, und Nicole Greßner, spiritus rector und Organisatorin der Konferenz, zogen ein positives Resümee: „Unser Konzept, entstanden in der AG Kinderschutz der Berliner Turnerjugend, ist aufgegangen. Die Teilnehmenden haben die Vorträge, die Methodik, den Austausch, die Organisation und den würdigen Rahmen gelobt“, so Nicole Greßner.


Caroline Sümnick nennt wichtige inhaltliche Impulse dieser ersten Kinderschutz-Sport-Konferenz: „Eine These heute lautete: Ein Kind braucht eine ganze Organisation, um sicher Sport treiben zu können – das heißt, es geht nur gemeinsam, Kinderschutz geht alle an. Wir müssen Kinder stark machen und den Austausch auf Augenhöhe führen. Also wollen wir bei der nächsten Kinderschutz-Sport-Konferenz und bei allen unseren Aktivitäten Kinder und Jugendliche direkter einbeziehen.“


Ansprechpartner zum Kinderschutz beim BTFB: Nicole Greßner, Kinderschutzbeauftragte: kinderschutz@btfb.de

Ausgabe „Kinderschutz“ von BewegtBerlin



Kinderschutz-Sport-Konferenz von BTFB und BTJ am 14. Januar 2023 im Bärensaal des Alten Stadthauses in Berlin. Foto: Jürgen Engler
Symposium der Kinderschutz-Sport-Konferenz von BTFB und BTJ mit (v.l.) Carolin Feist, Vorsitzende der Berliner Turnerjugend, BTFB-Geschäftsführer Claudio Preil, BTFB-Kinderschutzbeauftragte Caroline Sümnick, Kim Bui, ehemalige Aktivensprecherin DTB, Leiter der Geschäftsstelle der Landeskommission „Berlin gegen Gewalt“, Ingo Siebert, Landessportbund-Direktor Friedhard Teuffel und Sabine Bresche, Landesverband Berlin des Deutschen Kinderschutzbundes. (Foto: Jürgen Engler)



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